Die Darstellung der Artverteilung in Europa macht deutlich, dass es sich bei den Eichen um licht- und wärmeliebende, oft trockenheitsertragende Bäume handelt, die nicht an das Leben in kalten Klimazonen angepasst sind. Diese Eigenschaft zeigt sich deutlich auch im ökologischen Verhalten der vier Eichen der Schweiz: Der Stieleiche (Quercus robur), der Traubeneiche (Quercus petraea), der Flaumeiche (Quercus pubescens) und der Zerreiche (Quercus cerris).
Die Darstellung der Artverteilung in Europa macht deutlich, dass es sich bei den Eichen um licht- und wärmeliebende, oft trockenheitsertragende Bäume handelt, die nicht an das Leben in kalten Klimazonen angepasst sind. Diese Eigenschaft zeigt sich deutlich auch im ökologischen Verhalten der vier Eichen der Schweiz: Der Stieleiche (Quercus robur), der Traubeneiche (Quercus petraea), der Flaumeiche (Quercus pubescens) und der Zerreiche (Quercus cerris). Auch die beiden eher nördlich verbreiteten Arten Stieleiche und Traubeneiche brauchen eine lange warme Vegetationsperiode. Auf das Ganze gesehen ist die Stieleiche die weniger anspruchsvolle Art. Weil sie Fröste und vernässte Böden besser erträgt, ist sie in Europa viel weiter verbreitet als die Traubeneiche, die auf ozeanisch geprägte Klimagebiete der subatlantisch -submediterranen Zone beschränkt ist. Dieser kontinentale Charakter der Stieleiche widerspiegelt sich aber interessanterweise nicht in ihrer Verbreitung in der Schweiz, ist sie doch in den kontinental geprägten inneralpinen Tälern nicht häufiger oder sogar seltener als die Traubeneiche, so zum Beispiel im Mittel- und Oberwallis. Offenbar verhalten sich ihre einheimischen Standortsrassen anders als die osteuropäischen.
Noch wärmebedürftiger und trockenheitsresistenter ist die Flaumeiche, die sich, weit entfernt von ihrem submediterranen Ursprungsgebiet, in der Schweiz an ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze und somit ausserhalb der für sie optimalen Klimazone befindet. Sie wächst bei uns überwiegend auf sommerwarmen, meist steilen und flachgründigen Südhängen, z.B. am Jurasüdfuss und im Wallis, wo sie nicht von konkurrenzstärkeren Arten bedrängt wird. Eindrückliche, grossflächige Flaumeichenwälder wachsen etwa bei Martigny (VS). Die Zerreiche, eine südosteuropäische Art, ist in der Schweiz auf die Laubmischwälder des Südtessins beschränkt.
Obwohl Stiel-, Tauben- und Flaumeiche genetisch miteinander in Kontakt stehen, verfügen alle drei Arten über spezifische Standortsansprüche und ein unterschiedliches ökologisches Verhalten. Die Traubeneiche bevorzugt durchlässige, frische bis trockene Böden, während die Stieleiche oft auf tiefgründigen, tonreichen und gut wasserversorgten Böden wächst und auch auf feuchten bis nassen, zeitweilig überfluteten Standorten vorkommt (z.B. im Auenwald). Die Flaumeiche besiedelt nördlich der Alpen, in den Zentralalpen und über weite Teile der Südalpen v.a. extrem trockene, flachgründige Kalk-Standorte und kommt hauptsächlich an südexponierten Hängen vor. Die ökologischen Präferenzen der Eichenarten führen allerdings nicht zu einer vollständigen räumlichen Trennung der Arten. Entsprechend dem in der Schweiz oftmals sehr feinen Standortsmosaik kommen Stiel- und Traubeneiche an vielen Orten gemeinsam vor; manchmal sogar zusammen mit der Flaumeiche.
Tabelle: Die ökologischen Ansprüche der drei wichtigsten Eichenarten in der Schweiz.
Quellen Tabelle:
ETH-ZÜRICH, 2002: Mitteleuropäische Waldbaumarten. Artbeschreibung und Ökologie unter besonderer Be-rücksichtigung der Schweiz. Unveröffentlicht. Professur für Waldbau, Professur für Forstschutz und Dendro-logie. Eidg. Technische Hochschule Zürich
BALTISBERGER, M.; CONRADIN, C.; FREY, D.; RUDOW, A., 2012: eBot. Version 5.0.2013. Institut für Integrative Biologie und Institut für Terrestrische Ökosysteme, ETH Zürich, Zürich
Phytosoziologie. Vor der Neubearbeitung der Systematik der Waldgesellschaften durch ELLENBERG & KLÖTZLI nahmen die Eichenbestände einen breiten Platz in der Pflanzensoziologie ein. Mit der Einführung des Begriffes «buchenfähig» wurden nur noch die Klimaxstadien der Eiche, das heisst Bestockungen ohne Konkurrenz durch die Buche, als Eichenwaldgesellschaften anerkannt. Beschränkt man sich jedoch auf rein floristische Kriterien, so bleibt die Unterscheidung Eichenwälder / Buchenwälder problematisch. Deshalb braucht es eine strukturierte Denkweise und eine gewisse Demut in den Schlussfolgerungen. Die Präsenz der Eiche in den pflanzensoziologischen Einheiten der Schweiz ist im vereinfachten Ökogramm dargestellt.
Die Eichen-Buschwälder. Im trockensten Bereich (oben im Ökogramm ) fehlen mesophile Arten wie Waldmeister (Galium odoratum), Goldnessel (Lamium galeobdolon) oder Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), während die Buche höchstens noch vereinzelt und als kümmerlicher Busch vorkommt. Bei derartigen Eichen-Buschwäldern handelt es sich offensichtlich um Klimax-Formen . Sie erzeugen wohl kein Qualitätsholz, sind aber aus biologischer und genetischer Sicht von höchstem Wert, sowohl wegen der submediterranen Florenelemente, als auch wegen des Reichtums intermediärer Formen zwischen Flaum- (Quercus pubescens) und Traubeneiche (Quercus petraea). [...]
Fully (VS), September 2003. Eichen-Buschwälder mit der gesamten Auswahl an intermediären Formen zwischen Flaumeiche (Quercus pubescens) und Traubeneiche (Quercus petraea) am Rand der Rebberge. (Foto: D. Horisberger)
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